Ich bin wieder aus den USA zurück. Ich weiß nicht mal mehr genau, was mein letzter Eintrag hier war… aber ich glaube ich hatte von David Copperfield bereits berichtet. Las Vegas bietet einfach so viel… Chris Angel, David Blane, MacKing, Penn und Teller, America got talent, Matt Franco, aber auch Katy Perry, Absinthe und alle vier Cirque de Soleil Shows… und und und…. es ist einfach so eine Fülle an Shows dort besuchbar, dass man eigentlich schon fast geneigt ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Aber glücklicherweise habe ich dann doch mich noch aufgerafft und wollte mir „Tape Face“ ansehen. Seine Show hatte ich bei „Got Talent“ bereits bewundert und war gespannt, ob er die Spannung über eine ganze Show halten könne. Seine „Signature“ Comedy ist Comedy mit einem Klebeband auf dem Mund. Ich freute mich auf eine Show, die nichts mit Zauberkunst zu tun hat, zumal einerseits noch die Show von Dirk Losander auf dem Programm stand und andererseits man sich ja bei Zauberkunst auch immer etwas vergleicht und daher eine gewisse Grundanspannung da ist. Außer vielleicht bei David Copperfield; der ist völlig jenseits. Als ich in die Show kam (im Gegensatz zu David Copperfield begann die Show von Tape Face pünktlich), war gerade ein Zauberer dabei, einen Modellierluftballon zu schlucken. Ich dachte mir: ist das jetzt schon Tape Face? Danach zeigte er den Eierbeutel. Nach einer kurzen Pause kam Tape Face auf die Bühne, der dem Zauberer sehr ähnlich sah – nur eben mit einem Aufkleber auf dem Mund. Ich war verwirrt. Ist der grandiose Pantomime in Wirklichkeit ein mittelmäßiger Zauberer? Später im Finale traten die beiden gemeinsam auf. Das Geheimnis war gelüftet. Ich war beruhigt. Das wahre Geheimnis von Tape Face ist aber französische Hintergrundmusik und bestes Publikumsmanagement. Er hat am Anfang jemanden auf die Bühne genommen und einen roten Alarmknopf vorgesetzt. Was der Zuschauer auf der Bühne nicht wusste: auf der Rückseite des Tisches mit dem Alarmknopf (dem Publikum zugewandt) stand: Auf keinen Fall den Knopf drücken. Der Zuschauer drückt natürlich den Knopf und es kommt dadurch alle 15 Minuten ein Countdown. Der Countdown hat gut die Spannung gehalten, was auch nötig war, denn Pantomime ist 70 Minuten lang wirklich eine Herausforderung – egal wie gut der oder die Pantomime ist. Es heißt die Pantomime. Gendern auf den Kopf gestellt :-))
Dann fing er erst mal an, drei Luftballons an einen Zuschauer auf der Bühne zu verteilen (im Laufe des Abends war so ziemlich JEDE/R ZUSCHAUER/IN auf der Bühne), der diese sich zwischen die Beine und unter die Arme klemmen musste, bekam eine Schutzbrille auf und einen Tacker in die Hand. Dann kam die Musik von „Spiel mir das Lied vom Tod“. Und dann haben sie sich mit Tackernadeln beschossen. Ich dachte immer Tackernadeln wären was gefährliches, aber wenn mit Tackernadeln schießen eine Sache in den USA ist, dann kann das nicht schlimm sein sonst hätte Tape Face bereits jede Menge klagen am Hals. Apropos: Ich wusste gar nicht, dass es einen Preis gibt für die spektakulärsten Klagen in den USA, den Stella Liebeck Preis! Stella Liebeck war die Frau, die mehrere Millionen von MacDonalds bekam dafür, dass sie sich an Kaffee verbrannt hat, weil nicht darauf hingewiesen wurde, dass Kaffee heiß ist. Ich wusste auch nicht, dass sie den Kaffee zwischen den Beinen hatte, als sie ihn verkippte. Aua. Im übrigen sind die meisten Fälle ziemlich langweilig und eher lehrreich als verrückt: So zum Beispiel der Fall von einem Fahrer, der angehalten hat und eine Fussgängerin vorbeigewunken hat, was man ja nicht machen soll, denn diese Fußgängerin wurde natürlich vom nächsten Auto umgefahren. Klassiker.
Der Abend bei Tape Face hat sich ansonsten schon sehr gelohnt. Aber wie gesagt… bei Pantomime fehlt Dir auf Dauer was. Ich bin ein Fan des Varietee. Zauberer Dirk Losander am späteren Abend hatte halt die Fähigkeit, Menschen auch ganz Close Up zu verzaubern. Mein Kumpel Jan war komplett begeistert. Ich selber fand es auch gute Handwerkskunst und vor allem die Nahbarkeit von Dirk, der ja noch zwischendurch Popcorn verteilt, war erstaunlich. Insgesamt fällt mir auf, dass es in Las Vegas keine Pausen gibt in den Shows. Rein und Raus.
Typisch Vegas war mal wieder, dass wir mit ein paar Freunden bei einem Diner saßen und Bernie Yuman am Nachbartisch saß. Bernie Yuman war der Manager von den Zauberkünstlern Siegfried and Roy und hat diese mit Steve Wynn zusammengebracht, dem Eigentümer von THE MIRAGE. Yuman war auch Trauzeuge von Anthony Hopkins und ein guter Freund von Muhammed Ali.
Insgesamt war der Trip nach Vegas fantastisch allerdings war die Rückreise sehr anstrengend. Extra um etwas erzählen zu können (und nebenbei aus preislichen Gründen) hatte ich einen Flug gebucht, der mir 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen London Heathrow ermöglichte. Ich war aber über Nacht geflogen und hatte kaum Schlaf bekommen, (dafür habe ich aber ein zwei Filme gesehen – unter anderem „The Anchorman“ mit Will Ferrell, der Ähnlichkeiten zu einigen Foxnews Moderatoren aufweist und „Linoleum“ mit Jim Gaffagan – super! Zumindest bis zur Hälfte, danach musste ich aussteigen) und habe mich dann im Volldelirium auf dem Flughafen aufgehalten. Das führte erst mal dazu, dass ich bei der Sicherheitskontrolle etwas Flaws hatte, wie sagt man, Aussetzer, man muss ja seine Sieben Sachen in diese Schalen tun und bei mir sind es natürlich etwa sieben schalen, denn es sind ja sieben sachen, also mein handkoffer, die Tüte mit den Flüssigkeiten, der Laptop, mein Hut, meine Beintasche, meine Jacke, mein Gürtel und dann noch meine Schuhe, die will ich natürlich nicht zusammen mit meinen anderen sachen in diese Schale tun und will auch nicht meinen Hut mit dem Boden der Schale in Berührung kommen lassen, denn da sind ja manchmal Schuhe drin, also ich fühle mich schon fast wie ein Jude, der versucht koscher zu essen oder ein Veganer, der in den USA versucht, vegan zu sein. Egal, jedenfalls kam dann am anderen Ende des Förderbandes eine Schale nicht an und dann sah ich, dass meine Schale mit meinem Handkoffer da noch stand jenseits der Personenkontrolle. Ich hatte vergessen, eine Schale auf das Förderband zu schieben. Es gibt halt zwei Reihen bei diesem Förderband. Eins vorne, wo man seine Sachen in die Schale legt, in die Waagschale sozusagen und wenn man dann meint, dass die Schale gefüllt ist, schiebt man diese nach hinten auf das parallelle Förderband. Jedenfalls war meine Schale auf der „Station“ geblieben und alle gingen darum herum und schoben ihre Schalen auf das Förderband und dachten, meine Station wäre halt noch irgendwie belegt und niemand hat sich drum geschert. Dann habe ich die Mitarbeiter angesprochen und habe gebeten, dass man dort bitte meine Schale auf das Förderband schiebt. Dort war aber so ein Trubel, dass das da keiner mitbekam. Ich habe dann noch mehrfach die Mitarbeiter angefleht und irgendwann mit so einer nebensächlichen Handbewegung hat ein Mitarbeiter aus Versehen meine Schale auf das Förderband bugsiert. Es war zum Heulen. Dann musste ich noch zur Sonderbehandlung wegen meines Mikrofons und dann war das alles umsonst, denn meine Tasche wurde als ich ins Flugzeug wollte aussortiert und ins Aufgabegepäck verbracht. Es war irgendwie sehr eng im Flugzeug und alle waren schlecht drauf nur ein Kind nicht. Als der Kapitän sagte: Wir sind soeben in Berlin gelandet, rief das Kind aus „Wohooo!“. Es verhallte im Nichts.
Die Wartezeit im Flughafen war lang; eigentlich mag ich ja Wartezeit, da habe ich dann mal Zeit, meine Podcasts nachzuhören oder mein Buch zu lesen, aber wenn man total müde ist, ist es was anderes. Ich habe mich dann zu einem Gate begeben, wo dranstand „Gate closed“ und niemand da saß. Ich bin dann eingeschlafen auf meinem Sitz und da muss ich sagen, dass ich da immer froh bin meinen Hut zu haben, den kann ich mir so cowboymäßig über die Stirn schieben und dann ist es dunkel. Ich bin dann aufgewacht, weil ich so ne super Schlafzuckung hatte, aber ich dachte ja, naja, macht ja nichts, da ist ja keiner, schiebe den Hut so hoch und sehe, dass um mich herum alle Sitze besetzt sind plötzlich. Ich habe mich nicht getraut, jemanden anzuschauen und haben den Hut langsam wieder über die Stirn gezogen und so getan als würde ich schlafen bis alle ins Flugzeug nach Edinborough eingestiegen waren.
Zuhause war ich dann gegen 1 Uhr nachts und um 1.05 Uhr im Bett. Habe bis 14 Uhr geschlafen mit der Folge, dass ich komplett aus dem Rhythmus bin. Am Abend konnte ich dadurch wieder nicht schlafen usw…
Funfact: Ich habe mich in letzter Zeit super wenig bewegt, meine Health App hat mir folgende Nachricht geschickt:
Vergewissere Dich, dass die Health Funktionen auf deinem iPhone richtig konfiguriert sind. Darunter: 36 schritte. Meine Health Funktion leidet immer noch unter der PostHamburgDepression, in Hamburg bin ich so irre viel gelaufen und danach ist mein iPhone einfach nur traurig geworden!
Ich habe mir bei Ebay Kleinanzeigen einen Rasenmäher gekauft. Er sollte 180 Euro kosten. Das war etwas schwierig, denn ich war hier auf dem Lande und hatte kein Bargeld. Da ich ja grundsätzlich keine Lust habe, Banken die 7,99 Euro zu gönnen, die ein Abheben bei der „falschen“ Bank bedeutet, dachte ich, ich mache das beim Supermarkt, da kann man ja bis zu 200 Euro abheben, da bleiben mir ja dann auch noch 20 Euro, ich hatte wirklich überhaupt kein BArgeld mehr. Also habe ich bei Aldi in Wittstock eine Packung Hafermilch gekauft um über die 10Euro zu kommen, die ich fürs Abheben an der Kasse benötige und bin zur Kasse. Ich kündige an, Geld abheben zu wollen. Sie sagt: Machen wir nicht. Ich bin dann mit der Milch zum Auto und bin zu Edeka und kaufe Kaffee über 10 Euro. Die Dame an der Kasse sagt: Machen wir nicht. Ich habe nun sehr viel Milch und sehr viel Kaffee. Ich war schon etwas genervt aber dachte mir: Jetzt kann ich erst recht nicht zur Bank und bin in Rechlin zu netto. Ich habe natürlich vorher gefragt ob man hier geld abheben kann und er: natürlich aber erst ab 10 Euro. Ich habe dann alkoholfreies Bier kaufen wollen, habe den gesamten Laden abgesucht, aber wir sind ja bei Netto! Da gibt es maximal Radler. Ist halt für echte Männer. OMG. Bin ich zur Kasse und will 200 Euro Abheben, er will mir aber nur 100 geben, da nicht so viel Geld in der Kasse ist. Ich möchte weinen. Er gibt mir 200. Ich kaufe den Rasenmäher. Der Verkäufer war der SChwiegersohn vom eigentlichen Verkäufer und kannte sich mit dem Rasenmäher nicht wirklich aus. Er hat ihn mir dennoch vorgeführt. Am besten war: Hier gibt es auch die Funktion, dass der Rasenmäher selber fährt – SChwupp! Reisst ihn der Rasenmäher mit sich. Ich musste lachen. Ich will ihm 180 Euro geben aber der Rasenmäher kostet 200 Euro. Ich hatte mich vertan. Da ich über ihn gelacht hatte, wollte er auch bei den 200 Euro bleiben. Ich habe immer noch kein Bargeld.