Habe mir gestern das Tropical Island Resort im Süden von Berlin angesehen. Die ehemalige Cargo-Lifter-Halle ist in der Tat gigantisch und gibt in der Brandenburgischen Pampa ein geradezu surrealistisches Bild ab. In der Halle ist es nicht weniger unwirklich: Während draussen meine Automobilarmatur minus fünf Grad anzeigte, herrschten innen plus 26 Grad Celsius. Ich musste spontan an die Truman Show denken, einen Film mit Jim Carrey; in diesem Film wächst der Protagonist in einer großen Halle auf, die Umwelt ist Requisite und die Mitmenschen sind Schauspieler. Und ich machte mir folgenden Reim: Erst Saunen, dann Staunen – denn zum Staunen war ich gekommen, ich wollte mir die Show von Zauberin Amila ansehen: „Magie der Sinne“. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ihre Solodinnershow ist eine richtige Zaubershow: Showtanz mit acht ProfitänzerInnen wechselte sich ab mit modernen Großillusionen und charmanter Mentalmagie. Amila hat ihre Sache großartig gemacht. Ich beglückwünsche sie zu einem echten Traum: Eine Soloshow mit einer Spielzeit von mindestens einem Jahr!
Jetzt müßte man den Zuschauern nur noch zwischendurch mitteilen, dass der Applaus das Brot des Zauberkünstlers ist. Denn damit waren die meisten Gäste recht sparsam. Zu deren Rechtfertigung kann ich nur anführen, dass ein Tag in den Tropen (und das Klima in Tropical Islands ist tatsächlich tropisch) recht lähmend wirkt. Ich kenne das noch von meiner Zeit, als ich ein halbes Jahr lang Shows auf den Malediven zeigte. Zunächst war es schon schwierig damals, die Gäste nach dem Abendessen überhaupt noch zu einem Gang zur Bar zu motivieren – auch wenn dieser Gang nur sagenhafte 80 Meter maß. Umso schwieriger war es, während der Show gegen die Trägheit anzukämpfen. Hier hatte Amila das richtige Mittel: Gelassenheit.