Heute ist der Geburtstag von Arnold Bierstein (14.3.1876 in Polen, – 6.8.1934 in London) und von Carl Hertz, über den ich bereits in einem Artikel geschrieben habe. Arnold Bierstein galt als sehr verschlossen und hatte wenig Kontakt zu seinen Kollegen und zu Amateuren. Seine Glanzzeit lag vor dem ersten Weltkrieg (1914-1918). Zu jener Glanzzeit reiste er mit einer so prächtigen Bühnenshow wie kaum ein anderer Künstler seiner Zeit. Seine Stärke lag in seinen Manipulationen, vor allem seine Vorführung der Billardbälle bestach durch Originalität. Bekannt wurde er besonders mit einem alten Zaubertrick, den er jedoch mit wahrer Meisterschaft ausführte, dem „Eierbeutel“ (das Erscheinen unzähliger Eier aus einem immer wieder leer gezeigten Stoffbeutel). Ein weiterer Zaubertrick von de Biere war die „Daumenfessel“: Obwohl die Daumen des Zauberkünstlers fest zusammengebunden sind, kann er Ringe mit den Armen auffangen und seine Hände offensichtlich frei betätigen (Anm. des Red.: Ich habe die Daumenfessel über viele Jahre selber vorgeführt als Teil der ZAUdERER – ein wirklich guter Entfesselungstrick!). Beim Zauberkunststück „Der verschwindende Vogelkäfig“ kam er mit einem Vogelkäfig auf die Bühne, der aus seinen Händen ohne jede Abdeckung verschwand – dieser Zaubertrick wurde bis dahin auch von anderen Zauberkünstlern gezeigt. Die Sensation seiner Zaubervorführung war aber, dass er Frack und Weste auszog, die nur lose befestigten Hemdärmel abriss und alles zur Untersuchung ins Publikum warf. Durch unglückliche Spekulationen verlor er sein erworbenes Vermögen, nach dem ersten Weltkrieg trat er mit einer kleinen Nummer auf, war aber trotzdem noch ein gesuchter Varieté-Act mit seinen bestechenden Manipulationen. In einem Londoner Theater brach er nach der Zaubervorstellung in Folge von Herzschwäche zusammen und starb wenig später.
Texte gößtenteils aus: Das große Hokuspokus, Gisela und Dietmar Winkler, Berlin