Vor einigen Jahren habe ich mich – zusätzlich zur Erwachsenenzauberei – auch in der Kinderzauberkunst versucht. Auch heute noch mag ich es sehr, wenn Kinder im Publikum sind – nur musste ich mich irgendwann entscheiden, in welche Richtung ich MEHR gehen will… und ich habe mich dafür entschieden, für „das Kind im Erwachsenen“ zu zaubern.
Aus der Zeit damals (vor etwa zehn Jahren) stammt ein Text, den ich zu einem Kunststück mit Papierringen vorgeführt habe… die Zauberkollegen werden wissen, um welches Kunststück es sich handelt. Den Text gebe ich hiermit frei – wer ihn vorführen will, kann ihn gern benutzen! Er lautet:
Das Papierringmärchen
von Timothy Trust
Es war einmal in einem Land sehr weit weg, ganz unbekannt,
da lebte einst auf einem Thron ein König, ja – Ihr ahnt es schon
und gar lieblich anzuseh´n die Prinzessin, bitteschön!
Handlung: Vorstellung der Hauptakteure
Die Prinzessin hieß Luise, keine schnarchte so wie diese.
Des Königs Tage wurden knapper, also fragte sich der Papa:
„Wer wird meiner Tochter Mann?“ – Ein Schwiegersohn musste heran.
„Liebste Tochter, ich muss sterben, jemand muss mein Erbe erben,
daher bitte ich Dich sehr: Rufe alle Prinzen her,
nur damit ich einmal teste, wer von ihnen ist der beste.
Gib den Prinzen diese Ringe und – damit der Test gelinge –
Diese Schere, die gewiss eine ZAUBERSCHERE ist.
Denn die Schere wird Dir zeigen, wer aus dem Bewerberreigen
Echte Liebe zu Dir hegt, nicht nur Wert auf Erbschaft legt!“
Handlung: Vorstellung der Requisiten
Der erste Prinz nahm nun die Schere, schnitt derartig in die Quere,
dass der Ring ging gleich entzwei und der Test war schon vorbei.
Handlung: ersten Ring quer durchschneiden lassen, so dass kein Ring mehr vorhanden ist, sondern nur noch ein langes Band.
Und da kam auch schon der zweite, prüfte cool erst jede Seite,
schnitt dann mit der Zauberklinge aus dem Reif zwei dünne Ringe.
Handlung: nicht verdrehten Ring längs durchschneiden lassen, so dass zwei dünne Ringe entstehen.
Luise fand das ziemlich fade: „Liebe ist das nicht gerade,
Heiraten wirst Du mich nie. Dir fehlt einfach Phantasie.“
Und da kam auch schon der dritte, schnitt den Ring durch in der Mitte,
schnitt so lang bis – wunderbar – ein RIESENRING gewachsen war.
Handlung: den einfach verdrehten Ring längs durchschneiden lassen, so dass ein großer Ring entsteht.
Die Luise wundert sich: „Doch der Richt´ge bist Du nicht!
Denn ich finde es nicht fein, will man stets der Größte sein.“
Schließlich schnitt der letzte Freier ihm war´s selbst nicht ganz geheuer,
mittendurch und rundherum, das Ergebnis haut ihn um:
Handlung: den doppelt verdrehten Ring längs durchschneiden lassen, so dass zwei ineinander hängende Ringe entstehen.
„ZWEI RINGE DIE VERSCHLUNGEN SIND!“, freut sich sehr das Königskind,
und so sagt es durch den Ring: „Prinz, Du bist für mich der King!“
Und so kam die Hochzeit bald, beide wurden glücklich alt.
Die Geschichte ist jetzt aus, wir freuen uns auf den APPLAUS!
Ein Märchen zur Vorführung der „Papierringe“ – Text und Idee von Zauberer Timothy Trust (www.timothytrust.de) – allen Kinderzauberern zur freien Verfügung.